Ihr Leben

Kurze Lebensbeschreibung von Marthe Robin

Erste Etappe: Geburt und Jugend von Marthe Robin (1902-1918)

Ihr Elternhaus

Am 13. März 1902 wurde Marthe Robin in Châteauneuf-de-Galaure, einem ländlichen Dorf im Norden des Departements Drôme (Frankreich), geboren. Heute bezeichnet man diese Landschaft als „die Hügel der Drôme“. Ihre Eltern, Joseph Robin und Célestine Chosson, besaßen im Viertel „Moïlles“ von Châteauneuf-de-Galaure ein bescheidenes Häuschen mit 13 Hektar Land. Es musste hart gearbeitet werden, um die kinderreiche Familie zu ernähren.

Am 5. April 1902 wurde Marthe Robin in der Kirche von Saint-Bonnet-de-Galaure getauft, denn das Viertel „Moïlles“ gehörte zu dieser Pfarrei.

1903 wurde die Familie Robin von einem typhusartigen, infektiösen Fieber heimgesucht. Von den angesteckten Kindern starb das vorletzte Mädchen, Clémence, und die Gesundheit von Marthe wurde dadurch sehr geschwächt.

1909 wurde Marthe eingeschult. Ihr Schulweg führte in das Dorf Châteauneuf hinab. Ihre angeschlagene Gesundheit ließ keinen regelmäßigen Besuch der Schule zu und aus diesem Grunde erhielt sie kein Abschlusszeugnis.

1911 wurde Marthe Robin in der Pfarrei von Châteauneuf-de-Galaure gefirmt und am 15. August 1912 empfing sie ihre Erste Heilige Kommunion. Von Kindheit an empfand sie eine kindliche Liebe zur Jungfrau Maria und sie betete sehr oft zu ihr. Maria wird für sie immer Mutter und Erzieherin sein.

1914 verlässt Marthe die Dorfschule und beteiligt sich an den häuslichen und landwirtschaftlichen Arbeiten.

Zweite Etappe: Zehn Jahre Kampf gegen die Krankheit (1918-1922)

Die Küche

1918 spürt Marthe Robin die ersten Anzeichen der Krankheit – einer Gehirnhautentzündung – die sie nicht mehr verlassen wird. Es wird alles unternommen, um sie zu pflegen: verschiedene Ärzte werden konsultiert, besondere Behandlungen und Bäderkuren in Saint-Péray (Ardèche) unternommen. Um die verordneten Medikamente kaufen zu können, näht und stickt Marthe Robin für einige Kunden, die ihre sorgfältige Ausführung der Handarbeiten sehr schätzen. Zehn Jahre dauert der Kampf gegen die Krankheit zwischen Hoffnung auf Heilung und Enttäuschungen bei Rückfällen.

Während einer Pfarrmission in Châteauneuf im Jahre 1928 erhält Marthe durch die Gnade Gottes die Einsicht, dass sie in der Krankheit und durch die angenommenen und aufgeopferten Schmerzen und Leiden ganz dem Herzen des gekreuzigten Jesu, dem Erlöser aller Menschen, vereint sein kann.

Dritte Etappe: Die Gnade der mystischen Vereinigung (1928-1936)

Mit Hilfe des Ortspfarrers Faure dringt Marthe Robin immer tiefer in ein Leben der Stille, des Gebetes, der Hingabe und des Opfers ein. Ihre innere Vereinigung mit Jesus wird so tief und fest, dass sie jeden Freitag am Leiden Jesu in seiner Passion für das Heil aller Menschen teilnimmt.

1929 erfolgt ein zweiter Krankheitsschub mit Lähmung beider Arme und Beine (Tetraplegie) und der Verdauungsorgane. Die Freunde aus dem Tal der Galaure vertrauen Marthe ihre Sorgen, Fragen und Nöte und auch ihre Freuden an. Sie kommen zu Marthe mit ihren Familien und Kindern. Ganz besonders liebt Marthe Robin die Kinder, ihre Erziehung liegt am Herzen. Zahlreich sind die Begegnungen zwischen Marthe Robin und den Lehrerinnen der Umgebung sowie den Jugendleiterinnen.

Bald reift in Marthe Robin der Gedanke, eine christliche Schule für Kinder und Mädchen zu eröffnen. Dies bespricht sie mit Pfarrer Faure, der trotz mancher Widerstände das Hauptgebäude eines halb zerfallenen Schlosses kauft. Am 12. Oktober 1934 nimmt diese Schule sieben Schülerinnen aus Châteauneuf und dem Galauretal auf. Allmählich begreift Marthe Robin, dass diese bescheidene Schule der Anfang eines großen Werkes sein wird, das Gott in der Pfarrei Châteauneuf einpflanzen will.

Vierte Etappe: Die schwierige Zeit der Gründung des Foyers von Châteauneuf (1936-1948)

Père Finet
vor dem Haus der Familie Robin

Am 10. Februar 1936 findet die Begegnung zwischen Marthe Robin und dem Pfarrer Georges Finet, einem Priester der Diözese Lyon, statt. Durch dieses schicksalhafte Begegnung kann präzisiert werden, was die Foyers de Lumière, de Charité et d’Amour (Brandherde des Lichtes, der Gottes- und Nächstenliebe) sind. Vom 7. bis 13. September des gleichen Jahres hält Pfarrer Finet im Schulgebäude die ersten fünftägigen Exerzitien, die die eigentliche Gründung markieren.

Père Finet und Marthe Robin mussten sehr lange auf die vollständige Freistellung von Père Finet für seine Aufgabe und Sendung in Châteauneuf warten.

In einem dritten Krankheitsschub wird 1939 die Netzhaut befallen, die Folge ist Erblindung. Seit dieser Zeit lebt Marthe Robin in der Dunkelheit.

Im Jahre 1943 entstehen zwei Foyers de Charité, eines in Savoyen und das andere in der Provence.

Fünfte Etappe: Die Gründung weiterer Foyers de Charité in Frankreich und im übrigen Europa (1948-1961)

Da Marthe Robin alles, was mit der Erziehung zusammenhängt, stets aufmerksam verfolgt, wirkt sie 1953 und 1954 an der Errichtung der Schulen in Saint-Bonnet-de-Galaure und in Châteauneuf-Mandailles mit.

Weiterhin empfängt Marthe Robin die immer zahlreicher werdenden Besucher, die aus allen sozialen, kulturellen und religiösen Schichten zu ihr kommen: aus ganz Frankreich und aus dem Ausland – zunächst aus Belgien, dann aus der Schweiz und aus Kanada. Empfängt sie keine Besucher, dann lässt sich Marthe Robin die umfangreichen Briefe vorlesen, die aus den verschiedensten Winkeln der Erde kommen.

In ihrer Kindheit hatte Marthe Robin die Fürsorge für die Armen gelernt. Dies ist ihre besondere Sorge. Sie lässt Pakete herstellen, um sie an Krankenstationen und Entbindungsheime in den Missionen, an Sozialarbeiterinnen in den Gefängnissen und an Kranke zu verschicken.

Sie betet, opfert und legt Fürsprache bei Gott für jeden Einzelnen und für alle Menschen auf der Welt ein, ganz besonders für die Priester. Als Tochter der Kirche lebt Marthe Robin ohne offiziellen Sendungsauftrag an ihrem Platz in aller Demut und Stille in einer immer währenden Gebets- und Opfergesinnung.

Sechste Etappe: Das Wachstum der Foyers und ihre Ausbreitung in den Überseeländern (1961-1977)

25 Jahre nach der Gründung des Foyers von Châteauneuf entsteht 1961 das erste Foyer de Charité in Übersee und zwar in Togo. Weitere Gründungen folgen in Afrika, Amerika und Asien. Die auf Anfrage und Bitten eines Ortsbischofs gegründeten und errichteten Foyers de Charité beteiligen sich an der Evangelisierung gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil, um das neue Pfingsten vorzubereiten, das durch Papst Johannes XXIII. verkündigt worden war. Belebt vom Heiligen Geist arbeiten die Pères und Mitglieder der Foyers de Charité, um der Welt „Christus, das Licht“ zu offenbaren, indem sie Gottes Botschaft der Liebe und des Heiles für die ganze Welt verkünden.

1961 bestehen 12 Foyers de Charité in Frankreich und im übrigen Europa.

In dem Maße, wie sich das Werk ausbreitet, reift Marthe Robin in der inneren Stille, im Verzicht auf jede menschliche Hilfe und in der völligen Hingabe an den Willen Gottes und an seine barmherzige Liebe.

Siebte Etappe: Suche und Erarbeitung kirchlicher Statuten für die Foyers de Charité (ab 1977)

Mit all ihren Kräften ermutigt und unterstützt Marthe Robin die Suche und die Bemühungen um eine Anerkennung der Foyers de Charité durch die Kirche als Laiengemeinschaft. Die Errichtung des Seniorenhauses Saint Joseph im Jahr 1980 im Foyer von Châteauneuf bereitet ihr große Freude, denn schon lange wünschte sie sich ein Haus für die betagten Eltern der Foyermitglieder.

Am 6. Februar 1981 stirbt Marthe Robin. 6 Bischöfe und ca. 7000 Menschen nehmen an ihrer Beerdigung am 12. Februar teil.

Im Jahre 1981 bestehen 52 Foyers de Charité.

Im Jahre 2002 gibt es 73 Foyers de Charité und 5 weitere befinden sich in der Gründungsphase. Am 1. November 1986 werden die Foyers de Charité als private Vereinigung von Laien mit internationalem Charakter von der Päpstlichen Laienkongregation anerkannt. Die Päpstliche Laienkongregation in Rom übergibt im Januar 2000 die endgültige Anerkennung der Statuten (Dokument datiert vom 8. Dezember 1999).